Geistliche Impulse
"Jesus Christus ist derselbe gestern, heute und in Ewigkeit!" (Hebr 13,8)
Bloß keine Schwäche zeigen!
Das scheint das Lebensmotto vieler Menschen zu sein. Sich zusammenreißen, keinen Fehler zugeben, Unsicherheit überspielen, Zähne zusammenbeißen – damit niemand merkt, wie es in Wirklichkeit um mich steht. Auf Dauer ist das kaum durchzuhalten, denn es kostet viel Kraft.
Wieso fällt es uns eigentlich so schwer, Schwäche zu zeigen? Vielleicht weil wir Angst haben, unser Ansehen zu verlieren? Oder weil jemand unsere Schwäche ausnutzen könnte? Aber ist es nicht so, unsere Kräfte werden kleiner, oft machen uns bei zunehmendem Alter gesundheitliche Probleme zu schaffen, wir können nicht mehr unser altes Tempo durchhalten, sind mit unserer Geduld schneller am Ende. Da muss man sich doch die Frage stellen: Wie viel Kraft vergeuden wir mit dem Verbergen unserer Schwäche!
Der Apostel Paulus schreibt an die Gemeinde in Korinth, Jesus hat zu mir gesagt: Lass dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig!
Paulus stand unter Druck. Er sei häufig krank warfen im seine Gegener vor. Auch seine Rede sei ungeschickt, schwach und kläglich. Doch sollte er als Apostel mit seiner Rede nicht alle begeistern können? Heute würden wir vielleicht sagen: er konnte sich nicht gut verkaufen, hatte nicht die richtige Ausstrahlung des Erfolgsmenschen.
Paulus lässt sich dennoch nicht beirren. Er steht zu seinen Schwächen denn er weiß sich gerade mit diesen Schwächen bei Gott gut aufgehoben. Gott verwandelt sie in Stärken. Seine Kraft – so ist uns zugesagt - ist gerade dann am Werk wenn wir mit unseren Möglichkeiten am Ende sind.
Lass dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig! Wir erleben oft: Das Leben meint es nicht immer gut mit uns, es wird schwieriger. Da fällt es schwer, nicht zu resignieren und sich nicht zurückzuziehen. Aber Gott meint es gut mit uns, der unser Leben in seiner Hand hält. Welch eine Gnade ist es, wenn er uns sagt: Lass es gut sein, denn es wird auch mit dir selbst gut werden. Sich genügen zu lassen, das ist nicht leicht. Aber darin liegt Gnade, die verheißene Kraft. Im Genügen können wir neue Spielräume entdecken und tun was eben geht, unser Leben aus einer neuen Perspektive sehen.
Think big – Denke groß.
So könnte man das Lebensmotto des Apostels Paulus zusammenfassen. Geboren wurde Paulus in Tarsus. Im Süd-Osten der heutigen Türkei. Aufgewachsen ist er als frommer Jude. Er hat die Gesetze der fünf Bücher Mose genau studiert und die meisten davon auswendig gekannt. Doch dann kam vor der Stadt Damaskus die Wende in seinem Leben: „Vom Saulus zum Paulus!“ Dieser sprichwörtlichen Kehrtwende hat er den Namen gegeben. Vom größten Christen-Hasser ist er zum größten Christus-Nachfolger geworden und das machte er mit ganzer Hingabe und großer Leidenschaft.
So wurde Paulus der erste und sicherlich auch der größte Völkerapostel der Geschichte. Sein Ziel war es, ganze Völker für das Evangelium zu gewinnen, darum ging er in die Städte und predigt die Frohe Botschaft von Jesus Christus. Paulus selbst blieb nie lange an einem Ort, ihn zog es immer weiter. Auf seinen Missionsreisen kam er weit herum: Israel, Syrien, die heutige Türkei und Griechenland waren seine ersten Stationen. Aber er wollte mehr. Er wollte der ganzen Welt von Jesus erzählen. Deshalb ging er nach Rom, in die Hauptstadt der damaligen Welt, wo er dann den Märtyrertod starb.
Paulus war ein kleiner Mann, vielleicht mit einer leicht gebeugten Haltung und man hat den Eindruck, als ob ihm die Knie zittern. Manchmal wirkte er unsicher, aber er machte keinen Hehl daraus. Aber dann, wenn er anfing zu reden, von Gott und Jesus, dem Gekreuzigten hat er mit jedem Satz, so scheint es mehr an Sicherheit gewonnen. Eine Sicherheit und Stärke, die nicht von ihm kommt. Ein ganz anderer scheint da plötzlich zu reden: — Gott selber spricht.— Und das ist es, was die Menschen beeindruckt. Nicht eine große Show.
In ganz einfachen Worten und eindrücklichen Bildern erzählt Paulus den Menschen die Frohe Botschaft und alle hören ergriffen zu, weil sie merken, der redet von mir, von meinem Leben, von meinen Wünschen und Sehnsüchten. Er redet von einem Leben, das ich mir so sehr wünsche. Ein erfülltes Leben, das Sinn und Hoffnung gibt.
Viele Menschen haben damals zum Glauben an Jesus gefunden. Weil sie es Paulus abgenommen haben was er sagte. Er trat als ganz normaler Mensch auf, in aller Schwachheit und in aller Begrenztheit und stellte Jesus in das Zentrum seiner Rede. Er wollte nicht der Star sein dem die Menge zujubelte.
Auch Du und ich können zu unseren Schwächen stehen. Wir brauchen anderen kein perfektes Bild von uns vorspielen. Darum können wir aber fröhlich in den Spiegel schauen, weil wir eben nicht irgendein Bild von uns abgeben müssen, weil wir nicht krampfhaft im Mittelpunkt stehen müssen, sondern weil Jesus Christus unser Herr und Erlöser im Mittelpunkt steht und unserem Leben einen Sinn gibt.
In diesem Sinne bleibt behütet.